Ich lade freudig in Bertha von Suttners ehemalige Residenz im Schloss Kreuzstetten, unsere drahtigen Arbeiten zu betrachten.

                                                                                                                   . 

Ein Eiblick in unsere Welt, in der Übergänge fließen

und Wesen miteinander verbunden sind. Verdrahtet.

Verdreht. We ir d .   - w i r e d -

                                                                                                                   . 

- w i r e d -

in Draht und Bild

Vernissage: 13.Juli 2013, ab 18 Uhr

im Schloss Kirchstetten

— Kirchstetten 1

     2135 Neudorf bei Staatz

bis 18. August 2013

 

Im Schloss kommt etwas ans Licht…
eine Welt 
von lebendigen Schatten und drahtigen Wesen.

Ich wünsche viel Freude beim Eintauchen.

Sonja

 


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Ratte
Ratte
Trauminterpretationen
Trauminterpretationen
 key to everything
key to everything

 

 

Und folgendermaßen wurden innerhalb von 10 Jahren alle Ausstellungsstücke angefertigt

          

 

                                                                                                       .

Schattenspiele
Schattenspiele

                                                                                                                                            .

Ein großes Dankeschön an den Macher dieses filmchens! -

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Kotze im Badeschlapfen - ein Bericht über eine Vernissage der anderen Art

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w i r e d - Sonjas Ausstellungseröffnung am 13.7. im Schloss Kirchstetten.
Ein Bericht besonders für jene 
die nicht dabei waren und genauso für die, die das Spektakel live miterleben durften!

Kotze im Badeschlapfen oder das Schnipps-Klavier

 

 Menschen sind eine lustige Sache. Es gibt viele von ihnen, und sie benehmen sich teilweise überraschend unterschiedlich, teilweise aber auch beängstigend gleich. Möglichkeiten, diese zweibeinigen Wesen näher zu betrachten, sind Ansammlungen, die die Krone der Schöpfung - oder so ähnlich - immer wieder aus sehr unterschiedlichen Gründen abhält.

Spoiler: All das, was geschildert ist, entspricht der Wahrheit. Namen sind möglicherweise zum Schutz der Identität verändert.

 

Freitag, 12. Juli 2013. In den Erdgeschoßräumlichkeiten eines niederösterreichischen Schlosses wird gearbeitet. „Sollen wir da noch einen Baum aufstellen?“ Kurze Pause, dann: „In Ordnung, da können wir vielleicht die kleinen Tiere aufhängen. Der Hund in der Ecke sieht cool aus, aber ich würde statt Draht lieber eine starke Nylonschnur um seinen Hals hängen.“ Pause. „Naja, wenn du sie mehrfach flechtest, warum nicht?“ 

Fröhlich wird weitergewerkt, während die Band Muse etwas von davon singt, dass die Zeit davonrennt. Stimmt, denke ich und schaue auf mein Telefon. Mist, schon nach sechs Uhr abends. Wir haben noch so viele Tiere aufzuhängen, festzudrahten oder überhaupt erst zu produzieren. Der Vogel, den Sonja in Arbeit hat, hat noch nicht einmal Flügel. Heute weiß ich, dass sie in einem Anflug auf „fuckit“ und Genialität einfach drei große Federn an ihn gedrahtet hat, und siehe da: Der kleine Racker sieht aus wie ein richtiger ... ein richtiges ... naja, also ein Katzenvogelschlüsselbrett. Aber mit Federn, das macht es viel realistischer!

Frau G. kommt herein und bittet uns, die Musik abzustellen, da es ein Abendevent gibt. Muse wird zum Schweigen gebracht und wir genießen Blasmusik von einem anderen Stern. Ich habe zwar einige musikalische Bildung, aber ich denke, dass es für Zwölftonmusik einfach zu wenige Noten waren. Es klang eher nach moderner Verzweiflung in Es Moll. Oder Dur. Oder vielleicht irgendetwas ganz kreativ Neues, was sich unbarmherzig durch die vergitterten Fenster in unsere Ohren schleimte. 

Mit der gleichen Beharrlichkeit, mit der draußen die Blasmusiker musi ... also ihre Arbeit verrichteten, arbeiteten wir weiter. „Wir brauchen noch die Kabel für die Spots. Und Stecker. Und Haken.“ „Wir brauchen eine Liste.“ konstatierte ich. Und mehr Zeit, aber das sagte ich nur zu mir. Sonja verzieht auf einmal das Gesicht, als ob sich eines ihrer Drahtviecher in ihren Unterarm verbissen hätte. Ich schiebe es auf den schrillen Vielklang aus dem Hof, der gerade in fröhlicher Unbekümmertheit die Gesundheit unserer Trommelfelle ernsthaft in Frage stellt. Harmonie ade, denke ich und drehe eine Postkarte um, um niederzuschreiben: Kabel, dreipolig. Stecker. Haken. Dübel. Schrauben. Bohrer? Sonja blickt müde auf den Tisch, den wir heute via Facebook am Vormittag geholt, zerlegt, hierher gebracht und wieder aufgebaut hatten. „Ein Gästebuch brauch ma auch.“ Und es landet auf der Liste.

Als wir nach Mitternacht die Heimreise antreten, ist die Liste länger geworden. Sonja sitzt am Beifahrersitz und macht das, was sie in den letzten Tagen eigentlich ununterbrochen gemacht hat: Sie drahtet. Ich weiß, das ist nicht gerade ein reguläres Zeitwort, und mein Deutschlehrer hätte mir dafür liebend gern eine Schulnote jenseits der 8 gegeben, aber „macht aus Draht Figuren and stuff“ ist mir einfach zu lang. Wir besprechen den nächsten Tag, der zu früh beginnen und zu wenig Stunden beinhalten wird, doch die Gelassenheit mischt sich mit den Songs, die wir auf der Heimfahrt hören. Wir planen noch Abendarbeiten, und als wir ankommen und der Hund uns vor Freude fast frißt, lassen wir uns aufs Sofa nieder, um neben „My name is Earl“ weiterzumachen. Ich checke meine Mails, die sich nach diesem 16 Stunden „Hurrawirfahrendurchdiewelt“ Tag angesammelt haben, Sonja drahtet. Aus unerfindlichen Gründen besucht uns Morpheus und schließt uns ohne weitere Rückfragen in seine Arme. 

Der nächste Tag beginnt in fünf Stunden, und ich finde, Einstein hätte sich das mit diesem Raum Zeit Kontinuum noch einmal etwas besser überlegen können, denn das stimmte einfach so nicht.

 

Als mein Telefon die Weckmelodie spielt, verstehe ich das nicht. Es können maximal 10 Sekunden vergangen sein. Warum ist es hell? Einstein ... der Saftsack und seine unausgegorenen Theorien!

Dusche, anziehen, noch schnell einen Kunden abfertigen, Frühstück. 

Der Einkauf beim Papierhändler erweist sich als unkompliziert: Tür auf, hinein, ein „bitte wir hätten gerne ein Gästebuch, danke!“ zahlen, und wieder zurück. Halbpreis, da nicht originalverpackt. Wunderbar.

Wir beladen das Auto mit Drahttieren, Werkzeug, Drahttieren, Taschen, Drahttieren, Computer, Drahttieren und noch einigen Drahttieren. Wann hat Sonja das alles gemacht? Hat sie geschlafen? „Mir tun die Arme sooo weh!“ Sie deutet auf ihre geschundenen Extremitäten. Seit Wochen verfärben sich ihre Finger regelmäßig mit einem schmierigen, dunklen Grau. „Den Fotoapparat.“ Richtig, den auch noch. Am besten zwei, sicherheitshalber. 

Etwas nach Mittag kommt Hanna, und die Fröhlichkeit ist ansteckend. Wir packen uns drei Menschen und einen Hund ins Auto und fahren los. Hanna erklärt, dass sie sich genau erkundigt habe, wohin wir fahren: „Ich hab ein Referat vorbereitet!“ Die zahllosen Tage in der Uni-Bibliothek haben sie offenbar informationsverabeitungssüchtig gemacht. Wir erfahren in begeistertem Ton, wer der Bürgermeister von Kirchstetten ist, warum er gerade nicht da ist und was es sonst unfassbar Wissenswertes über den Ort, die Umgebung und seine Geschichte gibt. Ein Zwischenstopp bei einem Baumarkt lässt die Liste obsolet werden, nachdem Eisenwaren im Wert von 40,- den Besitzer gewechselt haben. 

Bei der Weiterfahrt kennt Hannas Begeisterung keine Grenzen: „Sonnenblumen! Ich liebe Sonnenblumen! Wenn ich Sonnenblumen sehe, bin ich glücklich!“ Ich deute auf ein Feld links: „Schau, ein ganzes Feld!“ „Wunderbar!“ kommt es von der Rückbank. „Und da vorne, auf beiden Seiten der Straße, überall Sonnenblumen!“ „Das ist der glücklichste Tag meines Lebens!“ hören wir, und Sonja meint: „Du bist aber leicht zufriedenzustellen!“ und erhält ein: „Ja, das stimmt!“ als Antwort. 

 

Als wir ankommen und das Auto vor dem Eingang des Schlosses abstellen, hören wir Koloraturen aus dem Obergeschoß: Die Opernsänger üben schon. Die Ausstellung, an der Sonja teilnimmt, wird nämlich im Zuge der jährlichen Sommerfestspiele in diesem Schloss veranstaltet. 

Wir bringen zahlreiche Taschen und einen Hund, der die Hektik von Kermit auf Extacy hat, ins Schloss. Da wir in Raum zwei geplant haben, einen kleinen Wald zu inszenieren, gehe ich ins angrenzende Dickhicht, um verdorrtes Holz in passender Länge aufzutreiben. Als ich damit ins Schloss zurückkomme, werde ich von einer skeptisch blickenden Dame gemustert: „Aha, der Herr bringt uns also die ganze Botanik ins Schloss!“ Ich lächle freundlich aber unverbindlich und gehe hinein. 

Sonja holt aus einer Tasche, die sie sicher von Mary Poppins gestohlen hat, mehr und mehr Drahttiere heraus. Ich habe keine Ahnung, wann sie die gemacht hat und überlege, ob es theoretisch möglich ist, Drahttiere zu klonen. Da sie sowieso alle ganz anders aussehen, verwerfe ich diese Therorie - es gibt sowieso genug anderes zu tun. 

 

Schweigend werken wir einige Stunden, bis Hanna in fröhlichem Ton sagt: „Oh, haben wir wirklich nur noch eine Stunde bis zur Eröffnung?“ Das unsichere Lächeln auf Sonjas und meinen Lippen könnte auch ein Anflug von panischem Wahnsinn gewesen sein, aber das wäre Zeitverschwendung - so nicht doch irgendwo wieder ein Wurmloch mit überhöhter - oder unterhöhter? - Geschwindigkeit unterwegs war. 

Erste Gäste kommen herein, schauen sich um und verlieren ab und zu ein „Aha.“ oder „Ah ja … guten Tag.“. 

Frau G., die uns in der ganzen Zeit wie ein Schutzengel umsorgt und hilft, blickt kurz herein, lächelt, geht. Der Hund winselt, weil er einfach nicht verstehen will, warum er an einem so schönen Tag hier mit uns hinter 80 cm dicken Mauern im Kühlen sein muss, wo doch draußen die Hitze zum gepflegten Niederbrechen einlädt. 

Wir schrauben Spots an die Mauer, Bäume an die Decke und verkleben mit Gaffer-Tape Kabel am Boden. Hanna sitzt in Raum 1 fröhlich am Boden und montiert Drahttiere auf einem Brett, das mit schwarzem Stoff überzogen ist. 

Mehr und mehr Menschen kommen, und in meinem peripheren Blickfeld nehme ich immer wieder Bewegungen wahr, die in fantastischer Zusammenarbeit meiner beiden Gehirnhälften die Information ergeben, dass es nun bald soweit sein würde. Sonja montiert Tiere, Hanna saugt den Dreck auf, den ich mit dem Bohrer gemacht habe, der Hund liegt beleidigt auf seiner Decke. Eine nicht nachvollziebar große Menge an Mist, Taschen und Rucksäcken liegt am Boden, und ich beginne zusammenzuräumen. Als von draußen Frau G. „Wir fangen dann an!“ ruft, werfe ich den letzten Sack hinter eines jener Tücher, die Sonja so kunstvoll an die Wand getackert hat. Gemeinsam gehen wir nach vorne, wo sich eine Gruppe von Leuten versammelt hat. In der Mitte findet sich der Landeskulturmaat von Niederösterreich, Herr Ichweiß Dennamennichtmehr. Er begrüßt in bewährter jovial-unverbindlicher Manier die anwesenden Gäste und bedankt sich ausschweifend bei den Veranstaltern der Opernaufführungen und auch der Oranisatorin der Ausstellung. Dann werden die Künstlerinnen - es sind ausschließlich Frauen - vorgestellt. Zunächst ein 12jähriges Mädchen, das Bilder malt, die bunt und beschaulich anzusehen sind. Sie ist aus dem Dorf und wird stürmisch mit Beifall belohnt. Dann eine ältere Dame, die neben ihren Sonnenblumen-, Hund- und Katzenbildern seit neuestem auch Modeschmuck produziert. Dann stellt Herr Dennamennichtmehr Sonja vor: „Und aus Wien eine junge Künstlerin, die was ganz anderes macht.“ Die Betonung dieses Gliedsatzes sollte wohl darstellen, dass das Spektrum hier weit geöffnet wird und man auch für Neues stets bereit ist. In meinem - vielleicht sehr müden - Ohr hörte ich eine Mischung aus Ratlosigkeit, Verzweiflung und rethorischem Banalsimus heraus, der vielleicht so nicht gerechtfertigt ist. „Sie macht Sachen aus Draht, wie der Name der Ausstelung „Wired“ ja auch schon aussagt.“ Dann folgt eine Aufzählung ihrer Ausbildungen und Tätigkeiten, bevor die Ausstellung mit Wein und Brot offiziell eröffnet wird. 

Sonja wird mit ihrem Drahthund in Greyhound-Größe herumgereicht wie ein Wanderpokal, Fotoapparate fressen Momente, und dank des digitalen Zeitalters werden heute keine 200 kg Zelluloid verbraucht. 

Menschen strömen herein, bleiben sinnierend vor dem einen oder anderen Bild stehen, diskutieren, gehen weiter. Mein Hund möchte sehr gerne ein kleineres Exemplar seiner Gattung testweise kurz in den Mund schieben, und ich gehe mit ihm hinaus. Erfreulicherweise sehen wir die Burgl-Gang auf uns zu kommen, und in den nächsten 60 Minuten füllt sich der Platz mit bekannten Gesichtern. 

Nachdem der Fußhupen-Hund wieder weg ist, schnalle ich das Tier wieder an das wunderschöne schmiedeeiserne Fenstergitter und gehe herum. Sonja begrüßt Gäste, beantwortet Fragen und wird schließlich von einer älteren Dame gesucht: „Wo ist die Künstlerin, bitte?“ Recht forsch wird sie zu ihren Bildern gebracht, wo sie aus bisher nicht näher definierten Gründen in der dritten Person befragt wird: „Wo also ist sie in die Schule gegangen? Und wo studiert sie? Und was studiert sie? Und was hat sie weiter vor?“ Und so weiter, und so fort. Sonja trägt es mit Fassung und einem wtf-Lächeln und kümmert sich danach um die eben überraschend angekommene Verwandschaft aus dem Waldviertel. 

 

Ich bleibe in Raum 2, um mitzuerleben, wie die Menschen von den anderen Ausstellungen mit Blümchen, Farben und frohen Modeschmuck in Sonjas Welt der Drahtfiguren, Masken und Schattenspielen eintauchen. „Na, das ist mir doch ein bisserl zu mystisch!“ konstatiert eine Dame, als sie hereinkommt. Kleine Kinder sind da ganz anders: Begeistert zeigt ein Mädchen mit lustigem Schopf auf jedes einzelne von Sonjas Tieren, und ein „iiijixl“ und „axlala“ kommt aus ihrem Mund, während sie bis über beide Ohren strahlt. 

„Ah das ist aber amal was anderes.“ Ein älterer Herr steht vor dem kleinen Wald, den wir aus trockenen Ästen aufgebaut haben. Daran hängen Schlüsselanhänger, Kettenanhänger und ähnliches. Dahinter sitzt ein Drahtrabe auf einem Ast und blickt die Gäste verständnislos an. Der Mann öffnet den Mund, um noch etwas zu sagen, schließt ihn dann aber doch ergebnislos, weil ihm offenbar doch nichts einfällt. Seine Runde durch den Raum beendet er schweigend, bevor er sich gemessenen Schrittes zu den Sonnenblumenbildern flüchtet. 

 

Ich soll zwei Menschlein vom Bahnhof holen, was ich auch mache. Laura und Dominic sind mit dem Zug angereist. Der Bahnhof heißt zwar Bahnhof Staatz, ist aber in einem anderen Ort, was mir unlogisch erscheint. Das unübersehbar große Zeichen „ÖBB“ lässt mich scharf abbiegen, und da stehen sie. Türen auf, eingepackt, Türen zu. Bei der Rückfahrt muss ich leider während des Fahrens etwas filmen, was von Dominik mit „Also ich mach grad den Führerschein, und so was haben wir nicht gelernt“ kommentiert wird. Mein Auto spuckt uns beim Schloss aus, wo mittlerweile der gleich daneben befindliche Heurige zahlreiche Menschen auch zu der Ausstellung gebracht hat. Der Laden brummt, wenn ich das einmal so flapsig formulieren darf, und Sonjas Welt erhält die Aufmerksamkeit, die sie mehr als nur verdient. 

Als der Tag sich zu Ende neigt und auch schon viele der Gäste gefahren sind, setzt sich der harte Kern noch am Boden zusammen. Sonja wird von einer Frau entführt, die intensiv auf sie einredet. Wie sich herausstellt, möchte sie, die Frau, ihre Seele - also die Sonjas - vor den dunklen Dämonen retten, die offenbar durch die Drahtfiguren aus ihr heraustreten. In tiefster Besorgnis berichtet sie Sonja über die Gefahren des Mutterkorns, dessen geschichtlichen Hintergründen und eigenen traumatischen Erfahrungen, die natürlich nur durch die Hilfe von M.C. God überlebt werden konnten. Statt eines Gästebucheintrags erhält sie von ihr einen Karton mit einem Gedicht, der für meinen Geschmack einige „Gott“ zuviel enthält - aber ich gebe zu, ich habe da wirklich meine ganz eigene Meinung. 

Während Alida, eine New Yorker Weltreisende auf Besuch in Austria, bemerkt, mit wievielen „old ladies“ Sonja heute geflirtet habe, überlege ich langsam, wie wir fünf Personen, 2 Rucksäcke, 4 Taschen und einen ziemlich unrunden Köter ins Auto bekommen. Die Tatsache, dass noch einige Kisten und Werkzeug dazu kommen, macht die Sache interessanterweise nicht viel einfacher. 

 

Die Kühle der Nacht ist angenehm, und bevor wir ins Auto steigen, wird das Kartongedicht rituell dem Feuer übergeben und mit dem Kies des Vorplatzes begraben. Gott möge uns verzeihen, die Dämonen haben wieder einmal gesiegt. 

 

Die Heimfahrt ist vor allem von einem Hecheln eines Hundes geprägt, das die 200 hpm (hecheln pro Minute) deutlich schlägt.

Wir liefern Hanna im 16. und das Laura/Dominik-Pack im 10. ab, bevor wir in die Josefstadt zurückfahren. Hund, Taschen und Rucksäcke werden in die Wohnung geworfen - ausgeräumt wird morgen.

„Noch eine Runde „My name is Earl?“ frage ich, und Sonja schaut auf die Wand, als sie „Ja gern, Bernhard!“ sagt. Wir schmeißen uns aufs Sofa, und noch bevor Jason Lee mit seinen Anfangssätzen ganz durch ist, hat sich Sonja zugedeckt und schläft. Ich schaue noch einen Earl, dann klappe ich den Laptop auf, um meine Tageseindrücke niederzuschreiben, was ich hiermit tue.

 

Es war ein schöner Tag, voll, anstrengend, aber lustig, spannend, hektisch und erfreulich. Alles geschafft, high five. Ich freu mich für Sonja, die in dieser Zeit so unglaublich viel für die Ausstellung gearbeitet hat. 

Ich selbst sehe die gelben Buchstaben auf meinem Bildschirm mitterweile Scooter fahren, was mir sagt, dass ich ebenfalls meinem Unbewussten Raum geben sollte, sich auszutoben. Das werde ich jetzt auch tun. Gute Nacht! 

 

Ach ja, möglicherweise fragt ihr euch, woher der Titel dieses Bericht stammt, hier die Auflösung: 

Also gestern, als die Blasmusik uns so auditiv beglückt hat, haben Sonja und ich als eine von mehreren Überlebensstrategien ein Spiel gespielt: „Wie könnte dieses Stück geheißen haben?“ Während ich über das vorangegangene Spiel den Titel „Mami, Mami, ich muss mal“ vermutet hatte, war es bei den aktuellen Brass-Rülpsern eben „Kotze im Badeschlapfen“. Und warum Schnipps-Klavier? Auch das ist - wenn man es weiß - ganz einfach erklärt. Sonja hat mangels Tischen ein Platte auf einen Heizkörper gelegt und dann mit Draht - womit sonst - die wegstehenden Teile fixiert. Wenn man nun auf diesen vier durch das Gewicht der Platte stark gespannten Drähten zupfte, entstand ein Ton. Vier unterschiedliche Töne, und Sonja spielte darauf. Dies ist das Schnipps-Klavier, und auch das endgültige Ende der Geschichte. 

Vielen Dank fürs Lesen!

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